7 Dinge, die mich auf kreative Scheibideen bringen (und dich vielleicht auch)

Mehrere leuchtende Glühbirnen hängen vor einem Bücherregal von der Decke

Manchmal kommt die Inspiration ganz von allein und plötzlich – wie aus dem Nichts – fällt einem die perfekte Idee ein. Und dann gibt es diese anderen Tage, an denen man gefühlt ewig vor einem leeren Blatt sitzt und das Gehirn sich weigert, irgendetwas Brauchbares auszuspucken. Aber keine Sorge: Kreativität lässt sich anstupsen! In diesem Artikel verrate ich dir 7 Dinge, die mir dabei helfen, den Ideen zum Fließen zu bringen. Vielleicht ist auch etwas dabei, das dich inspiriert – ausprobieren schadet nie!

1. Das Leben schreibt die besten Geschichten

Ich weiß, das ist ein ziemlich abgenutzter Spruch, aber tatsächlich ist da viel dran. Nicht, dass mein Leben so spannend wäre, dass es sich eins-zu-eins in einen Roman umwandeln lassen könnte. Aber es gibt immer wieder diese kleinen Momente im Alltag, die mich zum Staunen bringen oder zum Nachdenken anregen. Also habe ich es mir angewöhnt ein Notizbuch mit mir herumzutragen und notiere mir solche Momente, damit ich sie später in meine Geschichten einbauen kann. Besonders anregend finde ich tatsächlich Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr. Das mag daran liegen, dass man in Großstädten – besonders in Berlin – immer wieder skurrilen Gestalten begegnet. Eine von ihnen hat es kürzlich in eine meiner Kurzgeschichten geschafft. Ich muss mich allerdings schon manchmal daran erinnern im Moment zu bleiben. Zu groß ist die Versuchung die Fahrtzeit am Handy zu verdaddeln und einfach alles um mich herum auszublenden.

2. Nachrichten verarbeiten

Die Nachrichten bieten gerade vor allem Stoff für Dystopien. Falls du in diesem Genre unterwegs bist, findest du leider aktuell viel Inspiration. Aber auch für alle andern gilt: So ein kurzer Artikel oder auch nur eine Agenturmeldung können manchmal genau das Richtige sein, um die eigene Fantasie anzuregen. Gerade bei kurzen Meldungen, frage ich mich oft, was genau hinter der Nachricht steckt, welche Personen wohl involviert waren und wie sie Teil dieser Geschichte wurden. Wenn eine Nachricht einmal mein Interesse geweckt hat, nutze ich sie als Inspiration, erfinde aber meine eigenen Details dazu. Ich verändere den Ort, die Zeit und die beteiligten Personen, überlege mir, wie sie in diese bestimmte Situation geraten sind und wie sie wieder aus ihr herauskommen. So entsteht am Ende eine Geschichte, in der die ursprüngliche Nachricht nur noch in Ansätzen oder gar nicht mehr zu erkennen ist.

3. Einen Plot ausleihen

Sich einen Plot auszuleihen, funktioniert ganz ähnlich. Diese Idee habe in den Vorbereitungsunterlagen für den NaNoWriMo gefunden und auch schon selbst ausprobiert. (Dort findest Du auch noch weitere tolle Schreibtipps, allerdings alle auf Englisch.) Das Ganze geht folgendermaßen: Such dir drei Geschichten aus, die du besonders magst. Es können Bücher, Filme oder kürzere Erzählungen sein. Fasse jede der drei Geschichten in ein paar Sätzen zusammen: Wer sind die Hauptcharaktere? Was sind die wichtigsten Punkte der Handlung? Wo spielt das Ganze? Dann entscheide dich für eine der drei Zusammenfassungen und fang an sie zu verändern. Tausche Figuren aus, ändere den Schauplatz, verwende andere Adjektive oder Verben und schau, was passiert. Am Ende solltest du die Kurzbeschreibung einer völlig neuen Geschichte haben. Ich habe mir Manja Präkels Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß als Ausgangspunkt genommen – ein autobiografischer Roman, der mich sehr bewegt hat. Herausgekommen ist letztendlich die Idee für einen dystopischen Fantasyroman (der allerdings noch geschrieben werden will). Es geht um eine Welt, in der Wasser knapp und sehr ungerecht verteilt ist. Der Protagonist lebt in einem Zug, den er als einziger nicht verlassen kann. Ich musste eine Weile überlegen, um mich an meinen ursprünglichen Ausgangsplot zu erinnern.

4. Ideen aus dem Hut zaubern

Gehörst du zu denjenigen, denen es leichter fällt, sich Charaktere auszudenken, während du beim Plotten oft ins Stocken gerätst? Dann probiere doch mal diese kreative Methode aus! Schreibe dir zu jedem spannenden Charakter, der dir einfällt, ein paar Stichpunkte auf einen eigenen Zettel – das können Figuren aus deinen eigenen Ideen, inspiriert von Geschichten, Nachrichten oder Alltagsbeobachtungen sein. Sammle diese Zettel in einem Hut (oder einer Schachtel, falls dein Hut-Sortiment nicht so umfangreich ist wie das von George R.R. Martin). In einem zweiten Hut sammelst du mögliche Schauplätze – eine neblige Moorlandschaft, eine belebte Markthalle oder eine verlassene Raumstation. In einem dritten Hut notierst du Dialogzeilen, die dir einfallen, sei es ein geheimnisvolles Flüstern, ein provokanter Satz oder eine Bemerkung, die mitten ins Herz trifft. Sobald du genug Zettel beisammenhast, ziehst du je einen aus jedem Hut und lässt dich von der unerwarteten Kombination inspirieren. Vielleicht entsteht daraus eine neue Geschichte – oder zumindest eine Szene, die dich auf eine ganz neue Idee bringt!

5. Bilder

Bilder können eine wunderbare Inspirationsquelle für das Schreiben sein, weil sie sofort Emotionen, Stimmungen und Geschichten in uns wecken. Schau dir ein Bild genau an: Welche Details springen dir ins Auge? Welche Geschichte könnte sich dahinter verbergen? Versetze dich in die Szene – wie fühlt es sich an, dort zu sein? Wer könnte in dieser Welt leben, welche Geheimnisse verbergen sich im Hintergrund? Ein einzelnes Bild kann den Funken für eine ganze Erzählung liefern, sei es durch eine rätselhafte Atmosphäre, eine faszinierende Figur oder einen unerwarteten Kontrast. Eine wirklich fantastische Inspirationsquelle ist das Wonderbook von Jeff VanderMeer, das nicht nur zahlreiche kreative Schreibtechniken vermittelt, sondern auch mit kunstvollen, surrealen Illustrationen gefüllt ist, die neue Ideen anregen. (Leider gibt es das Buch bisher noch nicht in deutscher Übersetzung.) Probiere doch mal aus, dich von einem Bild inspirieren zu lassen: Wähle ein Bild, das dich anspricht, und schreibe eine kurze Szene oder eine Charakterbeschreibung dazu!

6. Mit Kindern reden

Wer auf der Suche nach einzigartigen Ideen ist, sollte sich mit Kindern unterhalten! Das ist einer der vielen Tipps aus VanderMeers Wonderbook. Kindern können eine wunderbare Inspirationsquelle sein, denn sie haben meist einen erfrischend unverstellten Blick auf die Welt, stellen unerwartete Fragen und kombinieren Dinge auf eine Weise, die Erwachsene oft nicht in Betracht ziehen. Ihre Fantasie kennt keine Grenzen, und genau das kann neue kreative Impulse liefern. Dabei muss man nicht unbedingt eigene Kinder haben – Gespräche mit jüngeren Geschwistern, Nichten, Neffen oder Kindern von Freund*innen können genauso inspirierend sein. Selbst das Zuhören auf einem Spielplatz oder in öffentlichen Verkehrsmitteln kann überraschende Ideen zutage fördern. Kinder denken oft in Möglichkeiten statt in Einschränkungen – und genau das ist es, was großartige Geschichten ausmacht.

7. Pen & Paper Rollenspiele spielen

Warum das Spielen von Rollenspielen Autor*innen helfen kann, gute Plotideen zu entwickeln, liegt auf der Hand. Rollenspiele fordern Kreativität und fördern die Fähigkeit, komplexe Charaktere und Welten zu erschaffen. Als Spieler*in musst du dich in deine Charaktere hineinversetzen und immer wieder aufs Neue entscheiden, wie sie in unerwarteten Situationen regieren. Dabei kannst du vielfältige Perspektiven und emotionale Situationen erleben, die dich inspirieren können. Die dynamischen und oft unvorhersehbaren Handlungsverläufe in Rollenspielen bieten zudem eine reiche Quelle an Plot-Twists und Konflikten, die sich in eigenen Geschichten adaptieren lassen. Durch die Interaktion mit anderen Spieler*innen entstehen spontane Ideen und Szenarien, die allein schwer zu erfinden wären. So können Rollenspiele als kreatives Übungstool dienen, um die eigenen Fähigkeiten im Geschichtenerzählen zu schärfen und neue, unkonventionelle Plotideen zu entwickeln. Auch wenn du noch nie gespielt hast – es ist nie zu spät, damit anzufangen! Ich selbst habe auch nicht schon mit zwölf im Partykeller Dungeons & Dragons gespielt, sondern bin erst während des Studiums mit Das Schwarze Auge eingestiegen. Ob als Spieler*in oder Spielleiter*in, du kannst definitiv viel über lebendige Dialoge, organische Story-Strukturen und mitreißende Konflikte lernen. Und wer weiß – vielleicht ist deine nächste große Romanidee nur ein Würfelwurf entfernt!

Kreativität lässt sich anstupsen – probier es aus!

Ob im Alltag, in den Nachrichten oder beim Spielen – überall lauern spannende Geschichten darauf entdeckt zu werden. Vielleicht ist es eine flüchtige Begegnung in der U-Bahn, die dich auf eine neue Figur bringt, oder eine absurde Schlagzeile, die in deinem Kopf eine ganz eigene Geschichte entfacht. Vielleicht hilft dir eine zufällige Kombination aus Charakter, Schauplatz und Dialogzeile aus dem Hut weiter – oder ein Gespräch mit einem Kind eröffnet dir eine völlig neue Perspektive. Und wenn du Lust hast, dich richtig ins Erzählen hineinzustürzen, könnte ein Pen-&-Paper-Rollenspiel genau die richtige kreative Übung für dich sein.

Welche dieser Methoden spricht dich am meisten an? Hast du eigene Tricks, um deine Kreativität anzukurbeln? Teile sie gerne in den Kommentaren – ich bin gespannt auf deine Erfahrungen!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen